Zum 50. Todesjahr

Ein Komponist wird gefeiert

opern- und ballettzyklus zum 50. todesjahr

Anlässlich des 50. Todesjahres von Bohuslav Martinů im Jahr 2009 haben sich die Opernhäuser und Theater der Städte Zürich, Luzern, Genf, Biel/Solothurn, Bern sowie die  MARTINŮ FESTTAGE in Basel zusammengetan, um den Komponisten zu ehren. Aus seinem vielfältigen Bühnenwerk, das 15 Opern und einige Ballette umfasst, wurden dafür fünf Opern und zwei Ballette ausgewählt.

Nach der gemeinsamen Pressekonferenz vom 7.11.2008 im Opernhaus Zürich, von links nach rechts: Dominique Mentha (Intendant des Luzerner Theaters), Beat Wyrsch (Intendant der Theater Biel/Solothurn), Tobias Richter (zukünftiger Intendant des Grand Theatre de Geneve), Alexander Perreira (Intendant des Operhauses Zürich), Robert Kolinsky (Künstlerischer Leiter der MARTINŮ FESTTAGE) und Marc Adam (Intendant des Stadttheaters Bern).


Veranstaltungen 2011/2012:

stadttheater bern

FLIGHT OF GRAVITY

Choreographie von Cathy Marston (Uraufführung)

Ein  nicht nur tänzerisches, sondern auch musikalisches Erlebnis: Im Rahmen dieses neuen, abendfüllenden Balletts kommt es in dieser Form erstmalig zu einer Kooperation zwischen dem Bern:Ballett und der CAMERATA BERN! Das Programm verdankt seine Entstehung der Initiative von Robert Kolinsky, dem Künstlerischen Leiter der MARTINŮ FESTTAGE. Das Stadttheater Bern war – wie alle anderen dem Schweizerischen Bühnenverband angeschlossenen Opernhäuser und Theater – gebeten worden, sich an den Feierlichkeiten rund um das 50. Todesjahr Martinůs zu beteiligen. Der tschechische Komponist umschliesst mit seinen Lebensdaten (1890 in Polička, Ostböhmen bis 1959 in Liestal bei Basel) «bewegte Zeiten»; er war mit der Schweiz eng verbunden durch ein Refugium, das ihm Paul Sacher anbot. 
Cathy Marston hat bereits zuvor erfolgreich zu Martinůs Musik gearbeitet: «An epic of pure dance and an exultant kaleidoscope of moves», schrieb der englische «Guardian» anlässlich ihrer Kreation für das Northern Ballet Theatre. Ihre neue Choreographie entsteht zu einer Auswahl von Kompositionen aus Martinůs Œuvre; ergänzend und kontrastierend hierzu werden voraussichtlich Musikstücke des Barock verwendet.

Premiere 29. April 2011

Weitere Vorstellungen.

Bern:Ballett. Choreographie: Cathy Marston. Bühne: Jann Messerli. Kostüme: Catherine Voeffray.
Musik: CAMERATA BERN – Alexander Janiczek (Violine, Leitung) – Robert Kolinsky (Klavier).

Gran Théâtre de Genève

JULIETTE


Lyrische Oper in drei Aufzügen. Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Georges Neveux

Michel kehrt in eine kleine südfranzösische Stadt zurück, um ein Mädchen wieder zu finden, indas er sich bei einem ersten Besuch verliebt hat. Doch Stadt und Einwohner sind merkwürdig verändert: die Uhren sind zeigerlos und die Menschen haben ihr Gedächtnis verloren. Michel,der davon nichts weiß, gerät fortan in lächerliche, rätselhafte und tragische Situationen. Zwar findet er seine geliebte Juliette wieder, doch nach und nach verliert er sich in dieser Welt, in deralles nur für den Augenblick existiert. Als er beschließt abzureisen, muss er feststellen, dassauch dies nicht mehr so leicht möglich ist.

Juliette nimmt eine zentrale Stellung im Schaffen Martinůs ein, kein zweites Werk hat ihm sosehr am Herzen gelegen. Im Herbst des Jahres 1958 schrieb er an einen Prager Freund über Juliette: „das ist die einzige Sache, die ich noch einmal gerne hören würde, bevor ich mich zu den Engeln begebe…“
  

Premiere 24. Februar 2012

 

opern 2008/2009:

Opernhaus Zürich

The Greek Passion 


Oper in vier Aufzügen. Frei nach dem Roman «Christus wird wieder gekreuzigt» von Nikos Kazantzakis

Schauplatz ist ein griechisches Dorf in Kleinasien zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Nach der Ostermesse teilt der Priester den Einwohnern mit, wer im kommenden Jahr die Rollen im Passionsspiel übernehmen soll. 
Im Anschluss nimmt eine parabelhafte, tragische Handlung ihren Lauf, in der die Dorfbewohner zunehmend ihren darzustellenden Charakteren im Passionsspiel gleichen.

 Martinůs einziges Musikdrama hat ihn fünf Jahre lang beschäftigt. Es bildet den Gipfelpunkt seines Spätschaffens und ist Zeugnis seines tief an das Christentum gebundenen Humanismus.

Die Premiere fand am 9. November 2008
 statt.
Dirigent: Eivind Gullberg Jensen.
 Regie: Nicolas Brieger. 
Bühnenbild: Hans-Dieter Schaal. Kostüme: Jorge Jara
. Darsteller: Emily Magee (die Witwe Katerina), Martina Janková (Lenio), Roberto Saccà (Manolios), Alfred Muff (Priester Grigoris), Pavel Daniluk (Priester Fotis), Rudolf Schasching (Yannakos), Volker Vogel (Panait), Andreas Winkler (Michelis), Ruben Drole (Kostandis), Rolf Haunstein (ein alter Mann), Reinhard Mayr (Patriarcheas).

Theater Biel/Solothurn


Alexandre bis 


Opera buffa in einem Aufzug. Libretto Andre Wurmser (in Französisch mit deutschen Übertiteln)

Die Posse spielt in einem bürgerlichen Empfangszimmer im Paris von 1900 in dem ein Porträt des bärtigen Hausherrn Alexandre hängt. Der ehebrecherische Alexandre will die Treue seiner Frau Armande testen, indem er sich ihr ohne Bart und als Vetter ausgebend nähert. Beschwörend warnt das Porträt sie dem wahren bärtigen Alexandre treu zu bleiben. Als sie doch nachgibt, gerät einiges aus den Fugen.

Das Werk ist eine witzige Parodie des „Style 1900“, insbesondere auf die Grande Opéra. Das geistreiche Textbuch André Wurmsers hat Martinů mit einer leichtfertigen, reizend gewürzten Partitur verfeinert.

Die Premieren fanden am 23. Oktober 2009 in Biel und am 31. Oktober 2009 in Solothurn statt.

Dirigent: Harald Siegel
. Regie: Zoltan Balasz. 
Darsteller: u. a. Rosa Elvira Sierra, Violetta Radomirska, Valerie Tsarev, Michele Govi, Konstantin Nazlamov
. Sinfonie Orchester Biel.

(In Kooperation mit Opera Competition and Festival with Mezzo Television Szeged/Ungarn)

MARTINŮ FESTTAGE Basel


Die Heirat - Eine ganz unglaubliche Geschichte

Fernsehoper, Komische Oper in zwei Aufzügen. Frei nach dem Lustspiel von Nikolai Gogol

Der alternde Beamte Pokoljosin möchte heiraten, doch kann sich nicht entschliessen. Wird es seinen Freunden gelingen, den eingefleischten Junggesellen endlich unter die Haube zu bringen?

Die MARTINŮ FESTTAGE zeigten die parodistische Fernsehoper als europäische Erstaufführung im Kino. Das Werk wurde In den 50er Jahren von NBC im Rahmen einer ganzen Reihe von Fernsehopern in Auftrag gegeben. Die Regisseurin Pamela Howard gab eine Einführung.

Der Film wurde am 3. November 2009 gezeigt.

Luzerner Theater


Ariane

Lyrische Oper in einem Aufzug. Frei nach dem Bühnenwerk «Le Voyage de Thésée» von Georges Neveux

Theseus kommt mit sechs Männern nach Knossos um den Minotaurus zu töten. Dort verliebt er sich in Ariadne. Über sein Liebesglück vergisst er sein Tötungsvorhaben, so dass sein Kamerad Burun den Minotaurus herausfordert und dabei umkommt. Theseus will ihn rächen, muss dafür aber Ariadne verlassen. Es gelingt ihm den Stiermensch zu töten und er und die übrigen fünf Männer verlassen die Stadt. Ariadne blickt dem Schiff nach und schwört weiterem Glück ab, da nie wieder die Einmaligkeit ihres eintägigen Glücks mit Theseus erreicht würde.

Ariane ist ein Werk voll aparten Zaubers, das entschieden als eine seiner Hauptschöpfungen gelten muss. Maria Callas hohe Kunst inspirierte Martinů zur außergewöhnlichen Koloratursopranpartie der Ariadne.

Die Premiere fand am 10. Dezember 2009 statt.
Musikalische Leitung: Rick Stengårds
. Regie: Christine Cyris
. Kostüme: Silvana Arnold
. Dramaturgie: Christian Kipper
. Darsteller: Madelaine Wibom (Ariadne), Tobais Hächler (Theseus), Boris Petronje (Minotaurus)

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